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words of wonders. Beiträge

A love letter to Cambodia

Oh, Cambodia …

… how little I knew about you when I got there (literally nothing other than that there was a very dark period in your not so far-away history with families being separated, people being killed and working like dogs on rice fields), and how deeply you made me fall for you with your effortless charm. When I moved to Phnom Penh, I – or, to be precise, my stomach – had a turbulent start, and to be honest, it took me a while to get used to the fact that living in Phnom Penh meant living in constant chaos. At least when you’re, like me, an outdoor fanatic that loves running, cycling and walking. Stepping outside mostly meant being thrown into a crazy hustle of packed motos, busy tuk tuks, exaggeratedly big cars and people doing literally everything on the street (from cooking and drinking to cutting their toenails or getting a haircut). Even though I was lucky enough to live in a relatively quiet street, there was rarely a time in the day when the street was actually just a normal, empty street. The early morning hours actually seemed to be the busiest. While I had breakfast on the porch, I would hear the monks chanting their prayers, squeaking horns would announce the first waste pickers, and food stalls and coconut sellers would pop up. In the evening, when I came back from work, the children of the neighbouring houses already had turned the street into their private little soccer field or bicycle racing track. And later at night, the karaoke bar on the corner never failed to entertain my ears with the cheesiest songs. Besides that, I quickly learned that there’s nothing that doesn’t exist in this city. Accordingly, life in Phnom Penh turned out to be an everyday adventure, ferociously tickling all my senses (not always in a good way, however …), and riding in a tuk tuk always felt like being in a live movie to me, one I would never get bored of.

Oh, Phnom Penh …

… how did you even manage to sneak into my heart so unnoticed, so unobtrusively and unpretentiously? How anyone can even resist falling for your poor but oh-so-happy and ever smiling people, I don‘t know. I know, you‘re far from perfect. You‘re dirty, ugly and utterly poor, you stink, you‘re mercilessly hot and humid, your traffic is insane and riding the bike in your streets does require a tiny little bit of a suicidal spirit for sure. You hate pedestrians and green spaces and love loud construction sites and swanky cars that seem oddly misplaced in your streets. And then you‘re rice and meat and rice and rice again. Dull, plain, white rice. Always, everywhere. For breakfast, lunch, and dinner – for god‘s sake! But you‘re also a surprise box full of secret spots, of hidden gems like infinity pools and jungles on rooftops; you‘re the uttermost feeling of freedom when cruising your empty night streets on a scooter. You‘re unexpectedly versatile and brutally honest, and you have something beautiful hidden behind so many of your corners. You have so many incredible and innovative projects and courageous, inspiring, hard-working and good-hearted people. And boy, how is one even supposed to finish trying out every single option of your actually incredible offer of good food (that luckily is there, too, if you look for it)? And, I mean, honestly, who doesn’t fall for a place where ice cold, fresh coconuts are everywhere and cost less than a dollar … Not to speak of the lush green jungles, charming rivers, pine forests and pristine beaches that await you if you make the often troublesome journey out of the city. To find an end to an endless list, I dare to say that you have the most beautiful children with the biggest and most honest smiles in the world. I admit: it quite possibly was love at second (or third?) sight. But it must be true what they say: this kind of love is a truly special one. Damn, Cambodia, I really miss you. I do.

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Lest! Mehr! Bücher! (Es ist November)

Herbst: Ist das dieses graue, nasskalte Ding, das sorglose Sonnentage und laue Balkonnächte verjagt?

Ja. Ist es. Und seien wir mal ehrlich, Herbst ist doch irgendwie ein merkwürdiges Konstrukt. Viele mögen ihn ganz arg, aber kaum jemand sehnt ihn herbei, im Gegenteil: wenn die Nächte wieder länger und kühler werden und die Schlangen an den Eisdielen kürzer, wenn man morgens wieder in lange Hosen schlüpfen muss und es abends langsam schon wieder dunkel wird, wenn man nach Hause kommt, dann fragt man sich doch jedes Jahr auf’s Neue, wo eigentlich plötzlich der Sommer hin ist und ob derjenige, der ihn vielleicht gesehen hat, ihm bitte schleunigst ausrichten möge, er solle doch noch ein kleines bisschen bleiben. Es fühlt sich jedes Jahr ein kleines bisschen an wie sterben, zumindest stirbt dann etwas von dem unbeschwerten Kind in mir, das sich – casually clumsy – Eis aufs T-Shirt kleckert und unerhört lange aufbleibt, um dann irgendwann in den frühen Morgenstunden kichernd ins Bett zu fallen. Sleep – what’s that thing anyway … Und irgendwie immer dann, wenn der Sommer grad am schönsten ist, beschließt er, sich zu verkrümeln, tschö mit ö, und auf einmal merkt man, dass die Bäume schon ihre Blätter verlieren und dass dem Sommer wohl doch niemand ausgerichtet hat, er solle noch ein bisschen oder auch gerne für immer bleiben. Und dann ist da diese Jahreszeit, die ich in Wahrheit heiß und innig liebe, mit der ich mich aber jedes Jahr aufs Neue erst wieder anfreunden muss: der Herbst. Ist das dann passiert, das mit dem Anfreunden, kann das Ganze aber auch wirklich ganz schön fein sein, finde ich. Dem berauschenden Farbenspiel der Bäume zuzusehen, morgens einfach mal im Bett liegenzubleiben und dem Regen zu lauschen, der gegen die Fensterscheibe prasselt, am Sonntagmorgen Kaffee ans Bett gebracht zu bekommen … es sind solche kleinen Dinge, an denen ich mich dann erfreue.

 

Mein Herbst-Ich ist ein ziemlich fauler Hund

Und November: Der November ist mein persönlicher Büchermonat. Jetzt, wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen auf dem Thermometer sich schleichend immer näher dem Gefrierpunkt nähern, steigen entgegengesetzt dazu mein Faulheitsgrad und mein Einmummelbedürfnis steil an. Bisweilen erschrecke ich in diesen Wochen selbst vor meinem neuen Herbst-Ich, das schon fast Stubenhocker-Avancen entwickelt und Sofa und Kuscheldecke der verlockendsten Party und der spannendsten Kulturveranstaltung vorzieht. Wie letzten Samstag, als ich mir eigentlich schon mein Programm für die Museumsnacht herausgesucht hatte und am Ende kurzerhand doch aufs Sofa und in mein Buch hineingekrochen bin; ebenso mein Freund. Den ganzen Abend, bis Mitternacht, verbrachten wir im kollektiven Leserausch. Pause gabs nur für kurze Küsse und Nachspeise. Nerdiger geht’s wohl kaum, mögen an dieser Stelle vielleicht jene denken, die schon jahrelang kein Buch mehr in der Hand gehalten haben, die vergessen haben, wie Lesen sich anfühlt, was es mit einem macht.

„Lesen: dieses magische, erbarmungslose Hineingezogenwerden und Sich-Auflösen in einer Geschichte, das völlige Versinken und Sich-dabei-selbst-und-alles-um-einen-herum-Vergessen (…)“

Und nein – mit Lesen meine ich nicht, durch Newsfeeds und Content zu scrollen, morgendlich ein oder zwei ZEIT-Artikel zu überfliegen oder in Magazinen zu schmökern. Mit Lesen meine ich dieses magische, erbarmungslose Hineingezogenwerden und Sich-Auflösen in einer Geschichte, das völlige Versinken und Sich-dabei-selbst-und-alles-um-einen-herum-Vergessen, an das sich meine Generation wohl am besten anhand zweiter Wörter erinnert: Harry Potter. Wisst ihr noch, damals? Als eine ganze Generation im Lesefieber versank, als man Bücher noch vorbestellte und dem Erscheinen des nächsten Bandes entgegenfieberte? Erinnert ihr euch noch an das gespannte Warten, bis der große Bruder (in einer schlaflosen Nacht) das Buch endlich durchhatte und man selbst, endlich, erfahren würde, wie es mit Harry, Ron und Hermine weitergeht? Natürlich, damals war eine Sache anders: wir waren Kinder – wenn vielleicht auch nicht mehr ganz dem Augenschein nach, so doch zumindest noch innerlich. Und Kinder haben, klar, ein anderes Leseerlebnis.

Die gute Nachricht: es funktioniert immer noch, das mit dem Lesen und dem Sog. Es gab Zeiten, da habe ich dank Unilektüre und Freizeitstress kaum mehr ganze Bücher gelesen. Ich merkte außerdem, wie das Internet mit seiner verlockenden Omnipräsenz meine Aufmerksamkeitsspanne und mein Leseverhalten veränderte. Artikel und Nachrichten las ich fast nur noch online und las dabei immer weniger sorgfältig, sondern begann, mit meinen Augen nur noch über den Text zu scrollen und wegzuklicken, sobald mein Interesse abflaute. Nahm ich dann doch mal wieder ein Buch in die Hand, bekam ich die Quittung für meinen Internetkonsum: meine Aufmerksamkeitsspanne lag bei gefühlten fünf Minuten. Immer fiel mir zwischendurch etwas ein, was unbedingt jetzt und sofort erledigt werden musste, was ich fix nachschauen oder mir aufschreiben wollte, damit ich es nicht vergaß. Meine Gedanken schweiften ab. Ich, ehemals buchverrückte Leseratte, hatte verlernt zu lesen – richtig zu lesen.

Ausnahmezustand Urlaub: Lesen wie früher

Nach meinem Masterstudium stand dann der erste richtige Urlaub seit langem an. Die Bilanz : 17 Tage, 5703 Kilometer durch Westeuropa – und vier Bücher, die ich verschlungen habe, am Strand, im Café, im Auto, tagsüber und bis tief in die Nacht. Kein Internet, keine Sorgen, keine Ablenkung. In diesen absolut entschleunigten Tagen konnte ich mich endlich wieder bedingungslos auf ein Buch und die darin erzählte Geschichte einlassen. Und auf die Erkenntnis, dass sich im Urlaub und im Alltag häufig nicht nur unser Seelenzustand fundamental verändert, sondern damit einhergehend auch unsere Fähigkeiten, unsere Kompetenzen und unsere Genüsse.

Es ist traurig zu erkennen, was die Schnelllebigkeit des heutigen Alltags mit uns macht: wir sind daueronline, dauernd erreichbar, dauergestresst. Abschalten nach Feierabend fällt uns zunehmend schwer, zudem muss der Instagramfeed gecheckt, Nachrichten verfolgt und die sozialen Kontakte gepflegt werden – im realen oder virtuellen Leben. Chapeau, wer da als erstes denkt: „Und jetzt mein Buch, bitte!“ Dabei sollten wir wirklich wieder öfter den Smartphonebildschirm gegen gedruckte Seiten austauschen – nicht nur unsere Augen werden es uns danken. Auch unser Hirn schaltet abends ohne Bildschirm viel besser ab und wir schlafen erwiesenermaßen besser. Seitdem ich mich selbst darum bemühe, ist die Buchfluktuationsrate auf meinem Nachttisch wieder angestiegen. Abends liegen mein Freund und ich heute häufig schmökernd im Bett. Und was gibt es Schöneres, als eingekuschelt in Buchwelten zu versinken, während draußen der Regen an die Fensterscheiben prasselt und ein bisschen die Welt untergeht? Welcher Monat ist bitte noch prädestinierter dafür, ein Büchermonat zu sein?

 

4 einfache Ideen, wie du Lesen wieder in deinen Alltag integrierst

Wen trotz so viel Schmackhaftigkeit nun immer noch nicht die Lust auf‘s Lesen überkommen hat wer oder einfach genauso „draußen“ ist, wie ich es länger war, dem seien folgende Tipps ans Herz gelegt.

Steigere die Lust auf’s Lesen aktiv

Die Leselust steigern und sich literarische Inspiration holen kann man sich auch gut online, auf Instagram, Bücherblogs, bei Youtube oder sonst wo: nirgendwo findet man bessere und persönlichere Buchempfehlungen als bei den zahlreichen Booktubern, Bookstagramern oder einfach anderen Lesenden, die ihre Leseerlebnisse teilen. Natürlich funktioniert das ganze auch immer noch analog. Für mich gibt es nichts Schöneres und Inspirierenderes, als in Buchläden zu stöbern und mich im Meer kunstvoll illustrierter Buchcover und vielversprechender Klappentexte zu verlieren. Und ganz sicher freut sich der oder die BuchhändlerIn, wenn er nach persönlichen Tipps und Empfehlungen gefragt wird.

Mach ein Buch zu deinem treuen Begleiter 

Endlich ein Buch gefunden? Die wohl simpelste Strategie, sich auch effektiv zum Lesen zu bringen ist ganz einfach die, das Buch zum permanenten Handtascheninhalt zu erklären. Mein aktuelles Buch habe ich fast immer dabei, wenn ich außer Haus gehe, und schlage es auf, wenn ich irgendwo warten muss oder unterwegs bin. Wenn man die Zeit in Bus, Bahn oder im Wartezimmer erstmal so nutzt, merkt man schnell, wie erstaunlich viele Seiten man „frisst“ – und wie erstaunlich viel Zeit man sonst damit verbringt, ständig aufs Handy oder Löcher in die Luft zu glotzen. Und ja: manchmal fühle ich mich unter den ganzen konzentriert-gebeugten, vertieft scrollenden Marsmenschen um mich herum beinahe wie eine Exotin. Und freue mich umso mehr, wenn ich andere Menschen entdecke, die auch lesen. Oft fühle ich mich mit diesen Menschen dann auf eine seltsam-wohlige Art verbunden.

 

Lass dir vorlesen

Müden Augen und Menschen, die kein gutes Buch zur Hand haben, seien an dieser Stelle Hörbücher ans Herz gelegt. Eine wunderbare Alternative – und wie genial ist es bitte, sich Bücher einfach vorlesen zu lassen? Erinnert ihr euch auch an eine Kindheit, in der Audiokassetten das Höchste waren und man die Geschichten von Benjamin Blümchen, Jim Knopf und Co. auswendig mitsprechen konnte? Ich bin nach wie vor ein Fan davon, schönen Stimmen zu lauschen, wie sie mir Geschichten erzählen. Oder, und das ist fast noch besser: lest euch gegenseitig vor! Lesungen besuchen ist übrigens auch etwas, was ich gerade für mich entdecke.

 

Such dir gleichgesinnte Bücherfreund*innen

Gemeinsam Lesen macht übrigens noch mehr Spaß! Alle, die jetzt sofort an öde Deutsch-Lektüren in der Oberstufe denken müssen: I feel you. Aber – es macht tatsächlich so viel mehr Freude, wenn man sich die Bücher selbst aussuchen kann, gemeinsam liest und am Ende darüber diskutiert. Gute Gesellschaft, guten Rotwein und gute Gespräche gibt’s beim Buchclubtreffen übrigens noch obendrauf. Also los, sucht euch Gleichgesinnte, schließt euch Buchclubs an oder gründet euren eigenen!

Übrigens: ich persönlich lese aktuell am liebsten Klassiker und solche Bücher, bei denen man sich nicht selten ein bisschen zwingen muss, am Ball zu bleiben. Vor Kurzem habe ich mir dann doch aus Lust und Neugierde von einer Freundin seit Langem mal wieder einen Thriller ausgeliehen – und ihn nachts, innerhalb weniger Stunden, quasi inhaliert. Note to self: Unterhaltungsliteratur ist doch gar nicht mal so öde und kann man ruhig wieder öfter machen.

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